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Patienteninformation zur Radiojod-Therapie
Auf Grund Ihrer Erkrankung ist bei Ihnen in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Hausarzt eine Therapie mit radioaktivem Jod notwendig.
Da sich die Durchführung der Therapie von üblichen Krankenhausaufenthalten unterscheidet, geben wir Ihnen nachfolgend einige Informationen über die Wirkungsweise der Therapie und den Ablauf Ihres Krankenhausaufenthaltes.
Die Strahlenschutzbestimmungen in der Bundesrepublik Deutschland sind die strengsten in ganz Europa. Radioaktivität wird zu Ihrem Nutzen und zu Ihrer persönlichen Gesundheit eingesetzt, ohne dass Ihren Mitmenschen, Ihnen selbst oder der Umwelt ein nennenswerter Schaden zugefügt werden kann.
Damit die Radiojod-Therapie ihre volle Wirkung entfalten kann (z.B. Ausschalten von Überfunktionen der Schilddrüse), wird Ihnen nach dem Ergebnis des ambulanten Radiojod-Testes eine entsprechende Aktivität radioaktiven Jods verabreicht. Auf Grund der gesetzlich vorgeschriebenen Strahlenverordnung müssen Sie sich bis zum Erreichen einer gewissen Restaktivität (Grenzwert) auf unserer Station aufhalten.
Die Dauer des Aufenthaltes kann vor der Therapie nur abgeschätzt werden, sie richtet sich nach dem Erreichen des Grenzwertes und des Therapiezieles (ausreichende Energiedosis). In Einzelfällen müssen Sie daher mit einer notwendigen Verlängerung (durch Gabe einer zweiten Aktivität) um wenige Tage rechnen. Bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen müssen Sie mit ca. 5-7 Tagen Aufenthalt rechnen.
Der Grenzwert wird durch regelmäßige Messungen erfasst und Sie können bei Unterschreitungen entlassen werden. Die Strahlenschutzverordnung schreibt vor, dass Sie während dieser Zeit keinen Besuch empfangen und auch die Station bzw. Ihr Zimmer nicht verlassen dürfen.
Radioaktives Jod gibt eine energiereiche Strahlung ab, die zu Heilzwecken in der Schilddrüse genutzt wird. Nebenwirkungen bestehen fast nicht.
Bei sehr großen Schilddrüsen (“Kropf”) kann es zu lokalen Beschwerden kommen, denen man in der Regel gut vorbeugen kann. Die Menge des verabreichten Jods (in Gramm) ist so gering, dass selbst bei einer Jodallergie keine Gefahr besteht. Jod wird überwiegend von den Speicheldrüsen, dem Magen und den Nieren ausgeschieden, d.h., sollten Erkrankungen dieser Organe bestehen, so muss dies besonders berücksichtigt werden.
Sie sollte sich etwas zum Lutschen (Bonbons und Kaugummi) mitbringen, um den Speichelfluss anzuregen (Schonung der Speicheldrüsen).
Aufnahme auf der Station, Durchführung und Verhaltensregeln
bei der Radiojod-Therapie
1. Am Aufnahmetag bitten wir Sie, sich von 08:00 – 09:00 Uhr in der Patientenaufnahme des Klinikums einzufinden. Nach Ausfertigung der Anmeldepapiere können Sie zur Station 2/05 gehen. Dort werden Sie durch unser Personal in Empfang genommen und während Ihres Aufenthaltes weiter betreut.
2. An dem Tag der Kapseleinnahme müssen Sie auf Ihrem Zimmer bleiben und dürfen auch den Flur (aus Strahlenschutzgründen) nur nach Aufforderung durch das Personal betreten. Im Zimmer sollten Sie täglich Bewegungsübungen (Gymnastik Thrombosevorbeugung) betreiben. Der Aufenthalt richtet sich nach der Höhe der Radioaktivität und er Schnelligkeit der Ausscheidung. Regelmäßige Messungen geben Ihnen Auskunft über den voraussichtlichen Entlassungstermin. Nach dem Unterschreiten des Wertes von 5,5 uSv/h ist es Ihnen gestattet, einmalg täglich zu duschen, ansonsten ist es untersagt.
3. Das radioaktive Jod wird über den Speichel (gering), den Stuhl, den Urin sowie über die Haut (in Spuren durch Schwitzen) ausgeschieden. Daher sind alle Wasseranschlüsse einschliesslich Toiletten an eine zentrale Abklinganlage angeschlossen. Von dort darf das Abwasser erst ab einer niedrigen Restaktivität in die Kanalisation eingeleitet werden. Da das Fassungsvermögen dieser Anlage nicht sehr groß ist, muss der Verbrauch von Wasser (Waschen) auf ein Minimum reduziert werden. Sie als Patient werden es sicher verstehen, denn dies gehört zum konkreten Umweltschutz.
4. Aus Strahlenschutzgründen sind sowohl die Pflegekräfte als auch der Arzt angewiesen, dem Kontakt , mit Ihnen auf ein Minimum zu beschränken, d.h. Visiten und Pflege sind kurz gehalten. Für Fragen und Probleme stehen Ihnen selbstverständlich immer Ärzte und Pflegepersonal zur Verfügung. Für Notfälle sind immer Ärzte im Hause.
5. Bei der Entlassung werden Sie über weitere Maßnahmen (Medikamente, Szintigraphien, Kontrollen) informiert. Der Therapieerfolg der Radiojodbehandlung stellt sich erst nach Wochen ein. Daher werden Sie gebeten, sich zur Kontrolluntersuchung laut Absprache bei Ihrem zuständigen Nuklearmediziner vorzustellen.
6. Betreten Pflegepersonal oder Ärzte Ihr Zimmer, verbleiben Sie bitte in ausreichendem Abstand. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Sie aus Strahlenschutzgründen nur mit Handschuhen berühren. Bei Reinigung Ihres Zimmers halten Sie sich bitte kurzzeitig im Dusch- und WC-Bereich auf.
Wichtige Informationen für Ihren Aufenthalt
Ihr Zimmer ist mit Telefon (gebührenpflichtig), Radio, Fernseher (kostenlos) ausgestattet.
Für diese Zeit benötigen Sie Ihre Dauermedikamente und Ihre gebräuchlichen Toilettenartikel. Da Ihre Unterwäsche durch geringe Mengen radioaktiven Urins kontaminiert werden kann, müssen Sie während des Aufenthaltes auf Station die von uns gestellte Einmalunterwäsche, Nachthemden, Bademantel und Badelatschen tragen.
Wer nicht tagsüber in Nachthemd und Bademantel im Zimmer sein möchte, bringt sich bitte 1 x Oberbekleidung mit, auf welche Sie in Zukunft verzichten können (Bluse, Hemd oder Pulli und Hose oder Rock). Diese Sachen werden von uns in den radioaktiven Sondermüll entsorgt.
Ihre Anreisesachen legen Sie bitte am Aufnahmetag, vor Einnahme der Aktivität, in de Kleiderschrank in Ihrem Zimmer und halten diesen stets verschlossen. Da auch Ihr Beschäftigungsmaterial radioaktiv sein kann, wird es am Entlassungstag gemessen und muss bei Kontamination bis zum Abklingen auf der Station verbleiben.
Bringen Sie keine Wertgegenstände, nur die notwendigen Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände mit.
Am Entlassungstag ist es jedoch notwendig, das Krankenhaustagegeld (pro Tag 10,00 €) zu entrichten.
Wir hoffen, trotz notwendigen Isolationen, den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und wünschen schnellstmögliche Genesung.
Patienteninformation Radiosynoviorthese (RSO)
Bei Ihnen wurde eine entzündliche Veränderung eines oder mehrerer Gelenke festgestellt. Sie wurden zu uns zur Durchführung einer nuklearmedizinischen Gelenktherapie, einer so genannten Radiosynoviorthese überwiesen. Im Nachfolgenden möchten wir Ihnen einen Überblick über diese Therapie und deren Ablauf geben.
Die RSO ist ein seit Jahren anerkanntes Therapieverfahren, bei dem ein radioaktives Medikament (Beta-Strahler) zur Bestrahlung der erkrankten Gelenkschleimhaut (Synovialis) zum Zweck der entzündungsfreien Wiederherstellung (Orthese) direkt in das Gelenk injiziert wird. Die eingesetzten Radiopharmaka enthalten 90- Yttrium, 186-Rhenium oder 169-Erbium. Die Reichweite der ausgesendeten Beta-Strahlung dieser Substanzen beträgt zwischen 0,3 und 3 mm. Die Halbwertszeit für 90-Yttrium liegt bei 64 Stunden.
Schwerpunkt der Behandlung sind rheumatische Gelenkerkrankungen (chronische Polyarthrtitis) sowie aktivierte Arthrosen. Auch bei anderen Erkrankungen mit schmerzhaften entzündlichen Gelenkveränderungen oder häufig wiederkehrenden Gelenkergüssen (z.B. Psoriasisarthritis) ist die RSO eine wirkungsvolle und schonende Therapieoption.
Zur Durchführung einer RSO ist prinzipiell eine enge Zusammenarbeit zwischen Ihrem behandelnden Orthopäden/Rheumatologen/Hausarzt und dem Nuklearmediziner nötig. Die eventuell erforderlichen Voruntersuchungen sind individuell verschieden. Häufig ist die Durchführung einer Skelettszintigraphie maximal sechs Wochen vor einer geplanten Therapie notwendig. Diese Untersuchung ermöglicht z.B. die Differenzierung zwischen entzündlichen Erkrankungen und reinen Abnutzungserscheinungen. Gelegentlich sind weitere Voruntersuchungen wie Sonographie, Röntgen oder MRT nötig. Dies werden wir im Gespräch mit Ihnen erläutern.
Das radioaktive Medikament wird von den oberflächlichen Zellen der krankhaft veränderten Gelenkschleimhaut aufgenommen, so dass es zu einer allmählichen Verschorfung der Schleimhautoberfläche kommt. Dabei werden die kleinen Kanälchen verschlossen, aus denen die Ergussflüssigkeit in das Gelenk eintrat aber auch feinste Nervenendigungen ausgeschaltet, so dass auch eine Schmerzlinderung eintritt.
Die Behandlung an sich erfolgt durch Injektion (Einspritzen) des radioaktiven Medikamentes in das Gelenk. Dabei wird die korrekte Lage der Nadel meist unter Durchleuchtung und mit Hilfe von Röntgenkontrastmittel sichergestellt. In der Regel wird zusätzlich noch eine geringe Menge eines Cortisonpräparates in das Gelenk injiziert. Nach Entfernen der Nadel wird ein Verband angelegt. Die Behandlung erfolgt ambulant. Sie sollten das therapierte Gelenk in den nächsten 48 Stunden nicht belasten! Nach dieser Phase der Schonung ist eine normale Belastung erlaubt, d.h. Sie können einer normalen häuslichen oder beruflichen Belastung in gewohnter Weise und ohne Einschränkung nachgehen. Lediglich extreme Belastungen sollten noch für eine Woche vermieden werden!
Unter Berücksichtigung der allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen bei Gelenkpunktionen sowie der vorgeschriebenen 48-stündigen Schonungsphase sind Nebenwirkungen der RSO extrem selten.
Mögliche Nebenwirkungen sind:
- ein vorübergehender Gelenkerguss mit Schwellung des Gelenkes und Schmerzen als Frühreaktion auf die Therapie, in Einzelfällen bis zu drei Wochen nach Therapie. Hier helfen kalte Umschläge oder eine Eismanschette
- so genannte Flushreaktion als Folge der Cortison-Injektion mit generalisiertem Wärmegefühl bis hin zu leichtem Fieber, Gesichtsrötung, leichtem Blutdruckanstieg und eventuellem Blutzuckeranstieg bei Diabetikern
- Weichteilentzündungen bis hin zu Weichteilzerstörungen (Nekrosen) insbesondere im Bereich des Einstichkanals, die u. U. chirurgisch saniert werden müssen (extrem selten)
- Allgemeine Risiken einer Gelenkpunktion (Infektion, Blutung)
- Allergische Reaktion auf Röntgenkontrastmittel oder Lokalanästhetika (örtliche Betäubung)
- Thrombose im Rahmen der obligatorischen Bewegungseinschränkung, ggf. ist bei erhöhtem Thromboserisiko
eine Thromboseprophylaxe erforderlich.
Spätschädigungen, insbesondere die häufig zitierte Karzinombildung aufgrund einer RSO, sind nicht beschrieben.
Viele Patienten erleben in den ersten Tagen bereits einen günstigen Effekt der RSO mit Schmerzlinderung und evtl. plötzlich zunehmender Beweglichkeit des therapierten Gelenkes. Der endgültige Therapieerfolg stellt sich aber meist erst im Verlauf von Wochen bis zu drei Monaten (manchmal sogar bis zu sechs Monaten) ein. Ein Kontrolltermin (u. U. mit szintigraphischer Verlaufskontrolle) in unserer Praxis ca. 3 – 6 Monate nach der Therapie erlaubt den Therapieerfolg abzuschätzen und ggf. eine Zweittherapie zu vereinbaren.
Wichtig!
In seltenen Fällen kann eine produktionsbedingte Absage der RSO durch den Hersteller der Radiopharmaka erfolgen. In diesem Fall sind wir bemüht, Sie rechtzeitig zu informieren.
Sollten Sie aus schwerwiegenden Gründen den vereinbarten Termin nicht wahrnehmen können, bitten wir Sie, den Termin bis spätestens fünf Tage vor Therapiebeginn abzusagen, da das für Sie benötigte Präparat extra in der individuell bestimmten Aktivitätsmenge bestellt wird und nur an bestimmten Tagen angeliefert werden kann. Die Substanz ist nicht nur kostspielig, sie kann auch nicht aufbewahrt werden.
Patienteninformation Schmerztherapie bei Knochenmetastasen
Bei Ihnen soll in Absprache mit Ihrem onkologisch betreuenden Arzt eine palliative (= lindernde, nicht heilende) Radionuklidtherapie zur Linderung Ihrer durch Knochenmetastasen bedingten Schmerzen durchgeführt werden. Ziel der Therapie ist eine deutliche Reduktion der erforderlichen Schmerzmedikamente und der dadurch häufig verbundenen Nebenwirkungen sowie eine Verbesserung Ihrer Lebensqualität. Im Nachfolgenden möchten wir Ihnen einen Überblick über die Therapie und ihren Ablauf geben.
Die enossale Radionuklidtherapie ist ein anerkanntes Therapieverfahren, bei dem ein radioaktives Medikament in eine Armvene injiziert wird, das sich in Knochenmetastasen rasch einbaut und die Tumorzellen schädigt. Die Reichweite der ausgesendeten Beta-Strahlung beträgt wenige Millimeter, so dass gesundes Gewebe kaum erreicht und somit weitgehend geschont wird. Die Halbwertszeit für z.B. 153-Samarium liegt bei 1,9 Tagen.
Vor der Behandlung wurde eine Skelettszintigraphie bei Ihnen durchgeführt, um Metastasen, die Knochensubstanz aufbauen, nachzuweisen und somit die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen.
Die Radionuklidtherapie hat geringe Nebenwirkungen. Es kommt aber immer zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung des Blutbildes. Deshalb muss vor der Therapie das Blutbild (ausreichend weiße Blutkörperchen und – plättchen) und die Nierenfunktion durch Ihren behandelnden Arzt kontrolliert werden. Auch nach der Therapie müssen regelmäßige Blutbildkontrollen erfolgen, um ggf. behandlungsbedürftige Blutbildveränderungen rechtzeitig zu erkennen.
Die Wirkung der Radionuklidtherapie setzt nach etwa drei bis sieben Tagen ein. Gelegentlich kann es in den ersten Tagen nach der Behandlung zu einer kurzfristigen Verstärkung der Schmerzen kommen. Gegebenenfalls können Sie nach einer Woche beginnen, in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt die Schmerzmedikation schrittweise zu reduzieren. Die Wirkung der Radionuklidtherapie kann etwa vier Monate anhalten, gelegentlich auch länger; man kann die Behandlung nach frühestens acht Wochen wiederholen.
Nach der Injektion des radioaktiven Medikamentes wird noch eine so genannte Verteilungsszintigraphie (vergleichbar mit der Ihnen bekannten Skelettszintigraphie) angefertigt, um zu dokumentieren, dass das Radionuklid in den Knochenmetastasen eingelagert ist. Des Weiteren bitten wir Sie um eine telefonische Rückmeldung zwei bis drei Wochen nach der Therapie, um unserer gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentationspflicht über den Therapieerfolg nachkommen zu können.
Eine Informationsbroschüre über Verhaltensmaßregeln nach der Therapie (Flüssigkeitsaufnahme, hygienische Maßnahmen, Kontakt zu Schwangeren oder Kleinkindern) wurde Ihnen separat ausgehändigt!
Bitte wenden Sie sich an unser Praxisteam.
Vielen Dank